Laborwerte von A-Z: Alles mit V


Vitamin A (Retinol)

Vitamin A (Retinol) ist ein fettlösliches Vitamin. Das "fertige" Vitamin A ist vor allem in tierischen Lebensmitteln vorhanden (Details zu Vorkommen, Funktion und täglichem Bedarf). Die pflanzlichen Vorstufen von Vitamin A heißen Karotinoide, z.B. Beta-Karotin (β-Karotin, Beta-Carotin, β-Carotin). Sie werden im Körper in Vitamin A umgewandelt.

Vitamin A wird in der Leber gespeichert. Überdosierung bis zur Vitamin-A-Vergiftung in Extremfällen ist möglich.

Normalbereich (Blut)

100–1000 µg/l

Indikation

  • Verdacht auf Vitamin-A-Mangel, z.B. bei Nachtblindheit, bestimmten Haut- und Schleimhautveränderungen
  • Kontrolle bei chronischen Verdauungs- oder Resorptionstörungen
  • Verdacht auf Vitamin-A-Überdosierung

Ursachen erhöhter Werte

Überversorgung mit Vitamin A, z.B. bei längerfristiger Einnahme hochdosierter Vitaminpräparate

Ursachen erniedrigter Werte

  • Störungen der Fett- und infolgedessen der Vitamin-A-Aufnahme infolge einer Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Gallen- oder Dünndarmerkrankung
  • Unzureichende Zufuhr bei Unter- und Fehlernährung, stark fettreduzierten Diäten, Alkoholmissbrauch, längerfristiger künstlicher Ernährung

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Vitamin B1 (Thiamin)

Vitamin B1 (Thiamin) gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen (Vorkommen, Funktion, täglicher Bedarf). Während Mangelerscheinungen durchaus klinische Relevanz haben und sich vor allem durch Störungen des Nervensystems äußern, sind Überdosierungen nur in Einzelfällen beschrieben worden.

Normalbereich (Blut)

15–90 µg/l

Indikation

Verdacht auf Vitamin-B1-Mangel

Ursachen erniedrigter Werte

  • Fehlernährung, z.B. bei Alkoholmissbrauch
  • Resorptionsstörungen
  • Erhöhter Bedarf, z.B. in der Schwangerschaft

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Vitamin B12 (Cobalamin)

Vitamin B12 (Cobalamin) ist ein wasserlösliches Vitamin mit Bedeutung vor allem für die Bildung roter Blutkörperchen und das Nervensystem (Vorkommen, Funktion und täglicher Bedarf). Obschon der Bedarf gering ist und Vitamin B12 in der Leber gespeichert werden kann, sind Mangelerscheinungen verhältnismäßig häufig, insbesondere bei älteren Menschen.

Normalbereich (Blut)

> 250 ng/l

Indikation

  • Erhöhtes Risiko für Vitamin-B12-Mangel, z.B. bei Erkrankungen oder nach operativer Entfernung von Teilen des Magens oder Darms
  • Megaloblastäre Anämie
  • Unklare neurologischer Symptome, v.a. Gangunsicherheit, Lähmungen, schmerzhafte Missempfindungen
  • Zu hoher Homozysteinspiegel im Blut, der durch Vitamin-B12-Mangel verursacht sein kann

Ursachen erniedrigter Werte

  • Streng vegetarische Ernährung, Mangel- und Fehlernährung
  • Autoimmungastritis, eine chronische Magenschleimhautenzündung mit dadurch bedingtem Mangel des zur Vitamin-B12-Aufnahme notwendigen Intrinsic-Faktor
  • Entfernung großer Teile oder des ganzen Magens, ebenfalls mit der Folge eines Intrinsic-Faktor-Mangels
  • Verminderte Säureproduktion des Magens, z.B. bei älteren Menschen, Behandlung mit Medikamenten, die die Bildung von Magensäure reduzieren
  • Darmerkrankungen mit verminderter Aufnahme von Vitamin B12 aus dem Darm

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Vitamin B2 (Riboflavin)

Das wasserlösliche Vitamin B2 (Riboflavin) ist erforderlich z.B. für Zellenzyme der Energiegewinnung. Bei normaler Ernährung sind Mangelerscheinungen nicht zu befürchten, Überdosierungserscheinungen sind beim Menschen unbekannt.

Normalbereich (Blut)

> 60 µg/l

Indikation

Verdacht auf Vitamin-B2-Mangel

Ursachen erniedrigter Werte

  • Einseitige Ernährung, Diäten
  • Alkoholmissbrauch
  • Verdauungs- und Resorptionsstörungen
  • Schwangerschaft, Einnahme der "Pille"

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Vitamin B6 (Pyridoxin)

Das wasserlösliches Vitamin B6 (Pyridoxin) hat vor allem Bedeutung als Coenzym (Aktivator von Enzymen) im Eiweißstoffwechsel, weshalb der Bedarf auch von der täglichen Eiweißzufuhr abhängig ist. Mangelerscheinungen sind selten und in aller Regel kombiniert mit weiteren Mangelerscheinungen; Überdosierung kann selbst durch Vitaminpräparate praktisch nicht erreicht werden.

Normalbereich (methodenabhängig)

> 50 µg/l

Indikation

  • Verdacht auf Vitamin-B6-Mangel
  • Zu hoher Homozysteinspiegel im Blut, der gelegentlich durch Vitamin-B6-Mangel verursacht wird

Ursachen erniedrigter Werte

  • Alkoholmissbrauch und andere Ursachen ausgeprägter Fehlernährung
  • Verdauungs- oder Resorptionsstörungen mit verminderter Aufnahme von Vitamin B6 aus dem Darm
  • Lang dauernde Einnahme von Isoniazid (gegen Tuberkulose)
  • Seltene Stoffwechselerkrankungen

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Vitamin C (Ascorbinsäure)

Das wasserlösliche Vitamin C (Ascorbinsäure) wirkt als Antioxidanz, ist für die Bindegewebe (und damit z.B. die Blutgefäßwände) und das Immunsystem wichtig und an einer Vielzahl von Stoffwechselreaktionen beteiligt. Vitamin C fördert außerdem die Eisenaufnahme aus dem Darm (Vitamin-C-reiche Nahrungsmittel und täglicher Bedarf). Ausgeprägte Mangelerscheinungen sind heute in Deutschland selten, Krankheitszeichen durch Überdosierung mit handelsüblichen Multivitaminpräparaten im Alltag nicht zu erzielen.

Normalbereich (Blut)

5–15 mg/l

Indikation

Verdacht auf Vitamin-C-Mangel

Ursachen erniedrigter Werte

  • Vor allem Fehl- und Mangelernährung bei älteren Menschen, Alkoholmissbrauch oder extremen Kostformen
  • Selten: Schwangerschaft und Stillzeit, Dialyse, schwere Verdauungsstörungen, Rauchen

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Vitamin D (Calciferol)

Vitamin D (Kalziferol, Calciferol) bezeichnet eine Gruppe fettlöslicher Vitamine. Vitamin D3 (Cholekalziferol, Cholecalciferol) kann bei Sonnenlicht in der Haut gebildet oder mit der Nahrung aufgenommen werden (Vorkommen, Funktion, täglicher Bedarf). In der Leber wird es zu 25-Hydroxy-Cholekalziferol umgewandelt. In den Nieren entsteht dann daraus das biologisch aktive Vitamin D, das 1,25-Dihydroxy-Cholekalziferol (Calcitriol), das seine Hauptwirkungen im Kalzium- und Knochenstoffwechsel entfaltet.

Normalbereich (Blut)

  • 25-Hydroxy-Cholekalziferol (gelegentlich einfach als Vitamin D bezeichnet, da es die Versorgung des Körpers mit Vitamin D widerspiegelt): 20–70 µg/l
  • Calcitriol: Erwachsene: 30–80 ng/l

Indikation

  • Verdacht auf Vitamin-D-Mangel
  • Kontrolle einer Behandlung mit Vitamin D
  • Veränderungen des Blutkalziumspiegels

Ursachen erhöhter Werte

Zu hoch dosierte Therapie mit Vitamin D

Ursachen erniedrigter Werte

  • Mangel an UV-Licht
  • Nicht ausreichende Zufuhr durch die Nahrung, Verdauungsstörungen mit verminderter Aufnahme von Vitamin D durch den Darm
  • Bestimmte Nierenerkrankungen

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Vitamin E (Tocopherole)

Der Begriff Vitamin E (Tocopherole) bezeichnet mehrere fettlösliche Vitamine mit dem Hauptvertreter alpha-Tocopherol (Vorkommen, Funktion, täglicher Bedarf). Sie fungieren beim Menschen v.a. als Antioxidanzien.

Normalbereich (Blut)

6–18 mg/l

Indikation

Verdacht auf Vitamin-E-Mangel

Ursachen erniedrigter Werte

  • Schwere Verdauungs- und Resorptionsstörungen, z.B. bei Mukoviszidose
  • Leberzirrhose

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Vitamin K (Phyllochinin)

Vitamin K (Phyllochinin) bezeichnet ebenfalls eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen (Vorkommen, Funktion, täglicher Bedarf). Ein Vitamin-K-Mangel bei Erwachsenen ist selten, bei Säuglingen wird ihm heute durch eine routinemäßige Vitamin-K-Gabe im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen vorgebeugt.

Normalbereich (Blut)

50–900 ng/l

Indikation

Keine, da ein Vitamin-K-Mangel gut anhand des Quick-Wertes/INR-Wertes festgestellt werden kann

Ursachen erniedrigter Werte

  • Verdauungsstörungen mit verminderter Aufnahme von Vitamin K aus dem Darm, Gallengangsverschluss
  • Änderung der Darmflora durch langfristige Einnahme von Antibiotika
  • Gewünscht bei der Behandlung mit Cumarinen zur langfristigen Gerinnungshemmung, z.B. Marcumar®

Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

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